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Klangprobe eines restaurierten Instruments

Schmogrow-Fehrow, den 02.04.2019

Wer den Klang eines Harmoniums erleben möchte, ist am Sonntag, dem 7. April, um 16 Uhr, in das Evangelische Gemeindehaus in Schmogrow eingeladen.

 

Im Jahr 1842 erhielt Alexandre Debain (1809-1877) in Frankreich das Patent für das von ihm so benannte Harmonium. Wegen seines orgelähnlichen Klanges wurde es schon bald in Kirchen aufgestellt, in denen für eine Orgel der Platz oder das Geld fehlte. Namhafte Komponisten wie Liszt, Dvořák, Rossini, Saint-Saëns, Mahler und Strauss schufen Werke für dieses Instrument und setzten es als Orchesterinstrument ein.

Eine Blüte erlebte das Harmonium um 1900, als der bürgerliche Mittelstand es als Hausinstrument entdeckte. Zu dieser Zeit wurden in der westlichen Welt doppelt so viele Harmonien verkauft wie Klaviere.

Wer den weichen, summenden Klang dieses heute fast vergessenen Instruments erleben möchte, dem bietet sich dieser Tage eine besondere Gelegenheit:
Am Sonntag, dem 7. April, kommt der Harmonist und Harmoniumrestaurator Kantor Matthias Müller aus Rottmersleben bei Magdeburg in den Spreewald. Auf dem Harmonium im Evangelischen Gemeindehaus in Schmogrow wird er Werke europäischer Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts spielen:
das „Boléro de concert“ von Louis Lefébure-Wély (1817-1869), aus der französischen Harmoniumschule „L’Organiste“ von César Franck (1822-1890), englische Musik von Emma Ashford (1850-1930), spanische Stücke aus „Cantos intimos“ von Eduardo Torres (1872-1934) und Werke des Leipzigers Sigfrid Karg-Elert (1877-1933).

Den Konzertbesuchern wird Matthias Müller zudem von der Geschichte des Harmoniums und aus dem Leben seiner Komponisten erzählen.

Doch in den Tagen zuvor befreit er zunächst das im Jahr 1960 von Bongardt & Herfurth gebaute Harmonium vom Staub vieler Jahrzehnte und restauriert es unter dem Einsatz seiner langjährigen Erfahrungen.

Erst im Dezember hatte Matthias Müller ein altes Harmonium in der Burger Heimatstube restauriert. Bei diesem Konzert sprach Volkmar Allecke ihn auf das Harmonium in Schmogrow an. "Wir fuhren gemeinsam nach Schmogrow und sind uns sofort einig geworden", erzählt er. (V. Allecke)

 

Bild zur Meldung: Harmonium von Bongardt & Herfurth Baujahr 1960 im Schmogrower Gemeindehaus vor der Restaurierung (Foto: Volkmar Allecke)